romantisches Schlafzimmer gestalten
Die Erfüllung eines lang gehegten Traums. In rosa!
Dieser Kundenauftrag war für mich in der Sache mindestens so romantisch wie das eigentliche Anliegen: Eines Tages trat eine Dame mit der Bitte an mich heran, Ihr ein romantisches Schlafzimmer zu gestalten, es sei schon so lange ein Traum von ihr gewesen, und über diese Bitte und über ihren Sprung in unbekannte Gewässer habe ich mich sehr sehr sehr gefreut!
Zum einen, weil Romantik natürlich sowieso etwas Tolles ist, noch mehr aber, weil meine liebe Kundin kurz zuvor die 70 erreicht hat! Und es soo wunderschön war zu erleben, wie man auch in fortgeschrittenem Alter noch mutig genug sein kann, seine verschütteten Wünsche wieder auszugraben und seine Träume wahr werden zu lassen.
(Ich greife vor):
Inhaltsverzeichnis
- romantisches Schlafzimmer gestalten:
- Wie war die Ausgangssituation?
- Was sollte verändert werden?
- Das Konzept
- Die Umsetzung (im Schnelldurchlauf)
- Besondere Highlights, einzelne Schritte oder auch… Problemlösungen (in ausführlicher!):
- Ein Schiebevorhang im Tapetenmuster!
- Wohin mit der Garderobe?
- Die Schiebetüren(lösung)
- Spiegel(fliesen) kleben
- Die Leuchten
Voila –
Romantisches Schlafzimmer gestalten!
Dieses Schlafzimmer sollte eine ganz eigene kleine Welt werden. Es sollte sich gerne von den übrigen Räumen unterscheiden, eine Phantasie sein, ein Rückzugsmärchen vom Alltag… Natürlich galt es auch, Komfort und Praktikabiltät zu beachten, dennoch – das Oberthema war die Romantik. Wir haben uns also auf Farben fokussiert, auf Stimmungen, auf Materialien.
Im Folgenden ist hier mit nur vier Möbelstücken eine gleichermaßen kuschelige wie luftige Szenerie entstanden, die den Raum trotz seiner exzessiven Wandgestaltung zu einer Oase der Ruhe macht. Ein unschlagbares Zusammenspiel aus üppiger Fülle, wo man sie haben will und aus der Reduzierung, die dann allerdings auch sein muss.
Wie war die Ausgangssituation? ||| Was war das Problem?
Die Ausgangssituation war ein Schlafzimmer, das seiner Bewohnerin schon seit Langem nicht mehr gefiel. Die Möblierung passte nicht mehr, die Farben waren langweilig und vor allem aber: die Aufteilung der Möbelstücke im Raum störte sie sehr.
Eine Zimmerseite ist eine Dachschräge, folglich wurde das Bett (weil niedrig) unter der Schräge aufgestellt und der Kleiderschrank (weil hoch) an der gegenüberliegenden Wand. Eine Lösung, die in einem kleinen Schlafzimmer aus Platzspargründen naheliegend ist, jedoch fühlte sich meine Kundin über die Jahre mehr und mehr bedrängt.
Sie wollte luftig liegen. Luftig und leicht und frei.
Was sollte verändert werden? ||| Welche Kriterien sollte der Raum erfüllen?
Es sollte romantisch werden.
Irgendwas mit rosa! Am liebsten mit Blumen.
Das Bett soll unter der Schräge weg, unbedingt, Priorität Nr. 2, was bedeutete, die ganze Raumaufteilung zu ändern, denn natürlich musste auch irgendwo die Garderobe untergebracht werden. Aber in erster Linie, ja, sollte die Romantik einziehen.
Das Vorher, das Nacher und überhaupt…
Die ganze Raumaufteilungs-Story finden Sie in diesem kleinen Filmchen:
Das Konzept:
Möchte man ein romantisches Schlafzimmer gestalten, gerät meistens als Dreh- und Angelpunkt sofort das Bett in den Fokus. Verspielte Metallgestelle, flauschige Bettvorleger, blümerante Bettwäsche und Kissenberge… Danach folgt romantische Dekoration – Kerzen, Vasen, trallala.
Das war meiner Kundin alles nichts, sie wollte die Romantik ringsumher, umhüllend quasi, es sollte explizit das ganze Schlafzimmer romantisch gestaltet werden und nicht nur einzelne Details. Deswegen haben wir bereits einen Moment früher angesetzt und zuallererst die Wandgestaltung bestimmt, die Tapete. An der sich dann alle andere Einrichtung orientieren sollte. Die Wände waren also der Rahmen, eine romantische Umarmung, in die sich der Rest des Raumes, und meine Kundin, hineingeschmiegt haben. Dass es eine Tapete werden würde statt nur einer Wandfarbe, dass diese Tapete den ganzen Raum dominieren sollte und dass diese Tapete wild werden durfte, war von Anfang an klar. Und deshalb:
- Die Tapete ist der Star
- DIE TAPETE IST DER STAR
- Alle andere Einrichtung muss sich diesem Faktum unterordnen
- Ablageflächen also bitte wirklich nur da, wo sie zwingend nötig sind
- Die Schrägenseite wird verschiebetürt, eine Maßanfertigung
- Der Vorhang bekommt das Muster der Tapete, denn…
- Die Tapete ist der Star
- Die Farben:
- ein helles rosa, ein mittleres rosa, ein dunkleres rosa, grau
- Und grau in rosa Schattierungen
- Weiteres Konzept aka Kosten sparen:
- Der Laminatfußboden wird durch einen Teppich ersetzt
- Die Decke und die Schrägenseite sind mit Paneelen verkleidet, die bleiben
Die Umsetzung:
- Alte Tapete ab, Wände spachteln, Wände schleifen
- neue Tapete dran, Zierleisten zwischen Tapete und Paneelen anbringen
- altes Bett raus, Laminat vorbereiten, Teppich kleben, neues Bett rein
- Schiebetüren fertigen lassen, Schiebevorhang fertigen lassen
- Schiebetüren anmontieren, Schiebevorhang anmontieren
- Einbauregale hinter den Schiebetüren aufbauen, einräumen, Bett beziehen, fertig
- Bett beziehen, fertig? Mitnichten – besondere Highlights werden natürlich separat aufgeführt!
Besondere Highlights, einzelne Schritte oder auch… Problemlösungen!
Ein Schiebevorhang im Tapetenmuster!
Da drei Seiten des Zimmers in ihrem rosa Blumenmeer tapeziert waren, konnte auf einer davon, der Fensterseite, auf keinen Fall nun entweder ein Loch in Form des Fensters bleiben (also das Fenster ohne Vorhang; das wäre unter Verdunkelungsaspekten schon gegangen, es gab eine Außenjalousie, aber trotzdem, ich bitte Sie?!), ebenso wenig hätte ein Vorhang in einem Farbton der Tapete ausgesehen. Das wäre gewissermaßen schließlich auch ein Loch.
Ich habe also das Tapetenmuster – tüdü! – als Schiebevorhänge gestaltet und es ist der Knaller. Hier, gucken Sie gerne auch mal in Motion!
Wohin mit der Garderobe?
Schränke in üblicher Höhe kamen insofern nicht in Frage, als dass der Kniestock nur 1,20 hoch war und man die Schränke damit zu weit von der Schräge hätte abrücken müssen. Das hätte diesem kleinen Raum noch ein wenig mehr an Fläche genommen und war somit von Anfang an raus. Sideboards schieden ebenfalls aus, da die reale Gefahr bestand, dass diese innerhalb kürzester Zeit vermutlich Opfer des Zudekorierens geworden wären.
Die Lösung ist ein Regalsystem mit Einlegeböden, Ausziehfächern und Kleiderstangen geworden. Denn einen Teil ihrer Garderobe wollte meine Kundin natürlich gerne auch aufhängen.
Mit einer Höhe von 1,39m sind die Regale gerade hoch genug, um zwischen den einzelnen Modulen eben auch Kleiderstangen anzubringen und gleichzeitig niedrig genug, um das Regalsystem nicht allzuweit von der Schrägenwand abrücken zu müssen. (Gerade so weit, dass hinter den Regalen ein perfekter verstecken-spielen-Parcours für die Enkelkinder ist :-O)
Die Schiebetüren(lösung)
Als Abdeckung haben wir uns für große Schwebetüren entschieden.
Diese haben wir bewusst nicht über die ganze Wandbreite angebracht. Denn indem links und rechts noch etwas Luft zu den benachbarten Seitenwänden bleibt, verleihen sie dem Raum durch das Erkennen des „es geht noch weiter“ mehr Tiefe. Der gleiche Effekt greift bei der oberen Anbringung. Zusätzlich gewinnt das Zimmer dadurch natürlich auch ein wenig mehr realen Platz. Teppich und Schiebetüren haben nahezu den gleichen Farbton, ein altrosagraubraun, was ebenso für optische Weite sorgt.
Spieglein, Spieglein…
Nun ist das Schlafzimmer einer Frau natürlich nur die halbe Freude, wenn kein Spiegel vorhanden ist, in dem man sich in seiner Kleidung der Wahl betrachten kann. Zumindest wenn, wie in den meisten Fällen, diese Kleidung ihren Platz ja ebendort im Schlafzimmer hat.
Da die Einrichtung aufgrund der Tapete so reduziert sein sollte wie möglich, haben wir uns entschieden, anstelle eines Standspiegels Spiegelfliesen an die Innenseite der Zimmertür zu kleben. So steht ein Möbelstück weniger im Raum und meine Kundin kann sich dennoch in voller Größe betrachten.
Die Leuchten
Die Leuchten habe ich ganz zufällig entdeckt, noch bevor ich mit der Leuchtenrecherche überhaupt begonnen habe.
Ich sah sie (während einer anderen Erledigung, im Vorbeigehen sozusagen), sie siegten bei mir augenblicklich und als wir sie dann am Bestimmungsort aufgestellt haben, zunächst unter Vorbehalt, siegten sie auch bei meiner Kundin. Passten sie doch mit Ihren transzendenten und unterschiedlich großen Kugeln perfekt zu den unterschiedlich großen Blütenbällen der Tapete. Und waren in Ihrer Farblichkeit genau der Mittler zwischen den übrigen Farbnuancen.
*) und btw… Kosten sparen
Das Laminat hatte eine andere Farbe als die Paneele, die Paneele passten eigentlich auch nicht so recht zum neuen Look, die Fensterwand – zunächst das Fenster, daneben die Heizung, daneben ein Trockenverbau als Abdeckung für die Heizungsrohre… man hätte hier noch viele Dinge auch baulich ändern können. Jedoch stellt sich (nicht nur ab einem bestimmten Alter sondern auch so hin und wieder) die Frage, ob sich der damit verbundene finanzielle Aufwand lohnt.
Wir haben also entschieden, bauliche Maßnahmen komplett zu vermeiden und stattdessen ein wenig zu tricksen.
Statt das Laminat herauszureißen, haben wir den Teppich vollflächlich darauf verklebt. Statt die Paneele zu entfernen, haben wir die Schiebtüren so gestaltet, dass sie als farbliches Bindeglied zwischen alt und neu fungieren; das Aufeinandertreffen von Tapete und Paneelen haben wir mit Zierleisten vereint, die in einer Mischung aus beiden Farben lackiert worden sind. Die Änderung der Fenster-, Heizungs-, Trockenverbauwand haben wir mit der Vorhanglösung umgangen… Es müssen also nicht immer Wände eingerissen werden, um Räume optimal zu gestalten.
(Und dass ausgerechnet die Paneele als einzig sichtbares Überbleibsel des ehemaligen Schlafzimmers bleiben durften, ist eine ganz eigene Romantik, denn an diesen hängen sehr schöne Erinnerungen. An andere Tage und andere Geschmäcker, aber dennoch – sehr schöne Erinnerungen!)