Reden ist Gold
Sie prokrastinieren noch, statt endlich Ihre Einrichtungsprojekte zu starten?
Und ärgern sich darüber? Dann reden Sie!
Denn Reden ist Gold.
Ignorieren ist Silber, aber Reden ist Gold.
Ich weiß schon, das Sprichwort besagt eigentlich, dass Reden Silber sei und Schweigen Gold und das mag in vielerlei Situationen auch seine Berechtigung haben, in diesem Kontext aber muss es ganz klar heißen Reden ist Gold! Erst recht, wenn Sie sich schon länger mit dem Wunsch nach Veränderung tragen!
Denn ein so simpler wie jederzeit durchführbarer Trick, mit dem Sie endlich Ihre Einrichtungsprojekte angehen werden (und nicht nur die), ist tatsächlich das Reden. Über Wenn´s und Aber´s, über Das-geht-doch-nicht´s, über jegliches was macht man wann, was macht man wie, macht man es überhaupt. Doch zunächst –
Die Einführung:
Sie haben ein Vorhaben/ein Projekt/einen Plan, die Vorstellung daran und darüber erfreut Sie über die Maßen, auch auf die Ausführung haben Sie große Lust! Allerdings – die Umsetzung scheint dann doch etwas schwierig, die Inangriffnahme wird also irgendwie vertagt.
Nehmen wir etwas Dringlicheres.
Keine Sache, auf die Sie große Lust haben, aber eine, die unbedingt angegangen werden müsste. Es mangelt an Stauraum vielleicht?! Überall liegen Gegenstände herum, die dringend ihren Platz brauchen, damit man nicht immer und immer wieder darüber stolpert. Hier ist also sogar ein gewisser Druck vorhanden! Die Motivation ist naturgemäß leider geringer oder zumindest eine andere. Gehen wir es trotzdem an, das wird gut tun! Allerdings, same same, die Umsetzung scheint dann doch etwas schwierig, die Inangriffnahme wird also irgendwie… vertagt.
Prokrastination macht unzufrieden
Man kann dieses Aufschiebe-Szenario mit vielen Situationen durchspielen: dem Kauf neuer Badarmaturen, dem Neustreichen von Wänden (der Steuererklärung) – an dem Gefühl der Unzufriedenheit, die sich zweifelsohne einstellen wird, ändert sich nichts.
Diese Unzufriedenheit rührt daher, dass Gedanken, die einmal Einzug gehalten haben in unsere Köpfe, dort leider nicht „einfach nur so“ wieder verschwinden. Anfangs meinen Sie, Ignorieren wäre eine prima Lösung. In Wahrheit aber okkupieren diese Gedanken Sie doch, Tag für Tag, und solange Sie Szenario x nicht erledigt haben, werden Sie sich im Kopf weiter mit ihm befassen. Und sich die ganze Zeit mit Dingen zu befassen, gleichermaßen aber nicht im Sinne derselben zu handeln führt dann zu ebenjener Unzufriedenheit.
Prokrastination und Wissenschaft
In einem Experiment zweier Psychologen mit 2250 Studienteilnehmern wurde über mehrere Wochen untersucht, was diese taten und dachten und wie sie sich dabei fühlten.
Mithilfe einer App meldeten die Befragten den Forschern an verschiedenen Zeitpunkten des Tages, welcher Tätigkeit sie gerade nachgingen (das waren Sport oder Lernen oder Putzen) und was sie jeweils dabei dachten. Es zeigte sich, dass die allermeisten Studienteilnehmer fast die Hälfte des Tages über Dinge nachdachten, die nichts mit dem zu tun hatten, was sie in dem Moment taten. Die Forscher konnten auch messen – Sie ahnen es sicher – dass die Schere zwischen Denken und Tun die Stimmung der Teilnehmer niederdrückte.
Doch warum prokrastinieren wir dann?
Warum bügeln wir lieber (obwohl wir bügeln hassen!), als uns endlich mit der Stauraumlösung zu befassen, die uns doch ein wunderbar aufgeräumtes Zuhause verheißen würde? Warum gehen wir die Dinge nicht an, die wir wirklich erledigen wollen?
Oft spielt der Zeitfaktor eine Rolle. Manchmal hat man keine Ahnung und ein anderes mal auch einfach keine Lust. Auch Glaubenssätze wie die viel zitierten beiden linken Hände stehen einem gerne mal im Weg. Meistens aber weiß man einfach nur nicht, wo und wie anzufangen ist, die klassiche Einstiegshürde. Doch egal! Was auch immer die Gründe sind, es bleibt dabei – das vermeintliche Versagen lastet wie ein schwerer Stein auf der Seele.
Die erste gute Nachricht:
Sie sind damit nicht allein.
Beim Hin- und Herüberlegen nicht und auch nicht beim Prokrastinieren.
Die zweite gute Nachricht:
Ich hätte da einen Tipp für Sie:
Sprechen Sie darüber!
Schnappen Sie sich eine Person Ihrer Wahl und gehen Sie beispielweise spazieren. Lassen Sie sich den Wind um die Nase wehen, lassen Sie Ihre Blicke schweifen und – lassen Sie los: alle Wenn´s und Aber´s, alle Das-geht-doch-nicht´s, alle Fragen was macht man wann, was macht man wie, macht man es überhaupt? All Ihre vermeintlichen Hürden werden sich sich in dem Moment relativieren, in dem Sie Ihre Gedanken dazu aussprechen. Reden ist Gold! Warum?
1) Sie werden Klarheit bekommen
Denn beim Darüber-reden werden Dinge klarer. Immer! Ihre Gedanken werden sich bereits in dem Moment strukturieren, in dem Sie versuchen, sie für Ihr Gegenüber in die richtigen Sätze zu kleiden. Vielleicht lösen sich einige Hürden an dieser Stelle sogar schon auf, weil Sie beim Ausformulieren die Lösung bereits erkennen. Möglicherweise hat auch die Person am anderen Ende des Gesprächs ein paar schlaue Ideen, die Ihnen weiterhelfen. Aber selbst wenn nicht –
2) Sie werden eine Entscheidung treffen
Vielleicht zunächst auch nur unbewusst, aber Sie werden! Entweder gehen Sie Ihr Staumraumproblem endlich an, denn nachdem Sie Ihre Gedanken nun strukturiert haben, mutet es Ihnen gar nicht mehr so schwierig an, oder aber Sie machen Ihren Frieden mit der Situation. Dann gibt es eben diesen Stauraum nicht und Ihnen ist auch schon eingefallen, welche Dinge Sie aussortieren oder weggeben können oder wie Sie sich mit der Lage arrangieren können!
Beides ist richtig und falls Sie hierfür noch Impulse brauchen: eine wunderbare Taktik ist auch der Perspektivwechsel. Um Dinge angehen zu können oder um Dinge anders sehen zu können. Wenn Sie neugierig sind – hier gibt es den Perpektivwechsel einmal wohnpsychologisch beleuchtet, hier finden Sie konkrete Tipps dazu.
3) Sie werden sich besser fühlen
Allein, indem Sie Ihre Probleme, Ihre Hin- und Herüberlegungen ausgesprochen haben, lasten sie weniger schwer auf Ihrer Seele. Oder stressen Sie im Alltag durch die ständige Wiederholungsschleife. Psychologie! Da steckt man nicht drin, doch es ist so: Ein Problem anzuerkennen ist der erste Schritt auf dem Weg zur Lösung! Auch für Männer.